Tageslosung
Die Herrnhuter Tageslosung
Hausgottesdienst am 3. Sonntag nach Trinitatis, den 28.06.2020
Parallel zum Live-Gottesdienst Kirche Buchschlag, 10 Uhr
von Pfarrer Jochen-M. Spengler
Nada te turbe, nada te espante,
quien a dios tiene nada le falta
Nada te turbe, nada te espante
solo Dios basta
(Teresa von Avila)

Nichts beunruhige dich, nichts erschrecke dich,
dem, der Gott hat, fehlt nichts
Nichts beunruhige dich, nichts erschrecke dich,
Gott allein genügt
Liebe Gemeinde,
herzlich willkommen zum Hausgottesdienst am 3. Sonntag nach Trinitatis.
Schön, dass Sie mitmachen!
Ich hoffe, es geht Ihnen so gut, wie nur irgend möglich, und Sie haben während meines Urlaubs eine gute Zeit gehabt.
In meinem Urlaub gab es Licht und Schatten, Schönes und auch nicht so Schönes - wie im richtigen Leben also.
Und nun geht es wieder ans Werk!
Ich wünsche Ihnen einen gesegneten Hausgottesdienst, einen schönen Sonntag - und schon jetzt eine gute Woche!
Ihr Pfarrer Jochen-M. Spengler
Wir feiern unseren Hausgottesdienst:
Im Namen Gottes, der Quelle unseres Lebens, die uns gibt, was wir zum Leben brauchen.
Im Namen Jesu Christi, unserem Freund und Bruder, durch den uns Gott etwas von seinem Wesen und seiner Liebe zu uns Menschen gezeigt hat.
Und im Namen des heiligen Geistes, einer Kraft, die uns in Gemeinschaft zusammenhält und an schönen Tagen so richtig glücklich macht - und an traurigen Tagen die Zuversicht nicht verlieren lässt.
Amen.
Wir lesen Verse aus Psalm 103:

Lobe den Herrn, meine Seele, und was in mir ist seinen heiligen Namen!

Lobe den Herrn, meine Seele, und vergiss nicht, was er dir Gutes getan hat:

der dir alle deine Sünde vergibt und heilet alle deine Gebrechen,

der dein Leben vom Verderben erlöst,

der dich krönet mit Gnade und Barmherzigkeit,

der deinen Mund fröhlich macht und du wieder jung wirst wie ein Adler.

Der Herr schafft Gerechtigkeit und Recht allen, die Unrecht leiden.

Er hat seine Wege Mose wissen lassen die Kinder Israel sein Tun.

Barmherzig und gnädig ist der Herr, geduldig und von großer Güte.

Er wird nicht für immer hadern noch ewig zornig bleiben.

Er handelt nicht mit uns nach unsern Sünden

und vergilt uns nicht nach unsrer Missetat.

Denn so hoch der Himmel über der Erde ist,

lässt er seine Gnade walten über denen, die ihn fürchten.

So fern der Morgen ist vom Abend, lässt er unsere Übertretungen von uns sein.

Wie sich ein Vater [oder eine Mutter] über Kinder erbarmt,
so erbarmt sich der Herr über die, die ihn fürchten.
Lasst uns beten!
Gott, wir danken dir dafür, dass wir jetzt hier zusammen sind und darauf vertrauen können, dass du mitten unter uns bist.
Alles, was uns am heutigen morgen durch den Kopf geht, was uns froh macht oder auch traurig, ist in deiner Nähe gut aufgehoben. Wenn du da bist, Gott, dann ist das Schöne noch schöner und das Schwere nicht ganz so schwer. -
Gott, wir werden uns in diesem Gottesdienst Gedanken machen darüber, ob Schuld und Sünde uns nicht manchmal so schwer auf den Schultern und unserer Seele las-tet, dass wir es unter diesen Umständen kaum schaffen, einen neuen Weg für unser Leben und unser Leben mit Gott zu finden - einen Weg, der uns zum Guten führt.
Können wir darauf vertrauen, dass du, Gott, uns alle unsere Sünden vergibt?
Und dürfen wir uns vor diesem Hintergrund erlauben grenzenlos zu hoffen auf einen Weg in eine gute Zukunft?
Wirst du mit uns hoffen, Gott, und werden wir mit der Kraft der Hoffnung die Welt und unsere kleine Welt heiler machen können? -
Gott, wir bitten dich:
Gib uns nun kluge Gedanken, mache Verstand und Herzen weit - und tröste, stärke und beflügele uns jetzt, damit wir nachher mit frischen Kräften in die neue Woche gehen können.
Das bitten wir dich, Gott, durch Jesus Christus, unseren Freund und Bruder.
Amen.

Die Gnade unseres Herrn Jesus Christus und die Liebe Gottes und die Gemeinschaft des heiligen Geistes sei mit uns allen!

Schön war er, mein Urlaub, liebe Gemeinde!
Natürlich sind wir wieder einmal nicht verreist, denn seit 2014 haben wir unsere Urlaube immer zu Hause verbracht - wegen unserer Kater.
Und dieses Mal mussten wir uns nicht einmal dafür rechtfertigen, denn die Corona Krise gab uns in Sachen Urlaub-Zuhause von vorneherein Absolution.
Wer nun das Pfarrhaus mit dem dazugehörigen Garten im Forstweg in Buchschlag kennt, der wird sich vorstellen können, dass es in diesem Zuhause nicht schwerfällt, einen schönen Urlaub zu verbringen.
Auch wenn mich vieles an diesem Zuhause nicht nur wegen des im Haus befindlichen Gemeindebüros ganz grundsätzlich und immerfort an meinen Beruf erinnert - und das ja auch zurecht, denn es ist ja ein Pfarrhaus - so ist und bleibt es doch ein Haus, in dem sich freie Zeit wunderbar gestalten lässt.
Und dazu kommt der herrliche Garten, in dem ich viele Urlaubsstunden verbracht habe - übrigens auch bei bedecktem Himmel und Nieselregen.
Gartenarbeit lässt sich auch bei mäßigem Wetter erledigen und genießen - und wer eine Terrasse hat, die zum Teil überdacht ist, wird ein Lied davon singen können, wie schön es ist, draußen zu sein und in einem bequemen Gartenstuhl zu sitzen mit einem Buch in der Hand, während Regentropfen auf ein Blechdach fallen.
Für mich sind solche Augenblicke kostbare Geschenke in einem Urlaub, für den ich Gott sehr dankbar bin.
Und obendrein hat Gott mich vor einem Jahr ein Vogelhäuschen kaufen lassen, das wir jeden zweiten Tag mit Leckereien bestücken, sodass sich jeden Tag eine Menge unterschiedlichster Vögel fröhlich bei uns einfindet: Stare, Amseln, Meisen, Rotkehlchen, Buntspechte, Eichelhäher, Krähen, Tauben und was sonst noch nicht alles.
Oft habe ich die zwitschernde und krähende Vogelschar mit stiller Begeisterung beobachtet und habe viele Sorgen meines gegenwärtigen Lebens für eine Weile fast vollständig vergessen.
Und wenn dann abends auch noch die Mauersegler unserem Garten einen Besuch abgestattet haben, denn sie haben ein Nest in einem Hohlraum unter den Dachziegeln, war ich oft sehr glücklich und hatte ein dankbares Urlaubslächeln im Gesicht.
So ein Glück kann also auch hier in Dreieich entstehen, dazu braucht es keine Hörnlihütte am Matterhorn, keinen Strand in der Toskana und auch keine Reise nach Israel, wo wir Ende der 90er Jahre einen faszinierenden Urlaub verbracht haben. -
Ich werde Ihnen nichts Neues erzählen, liebe Gemeinde, wenn ich uns jetzt daran erinnere, dass das Leben von uns Menschen eines ist, in der die Gleichzeitigkeit von Glück und Unglück, Freud und Leid, Gut und Böse fast durchgängig eine erhebliche Rolle spielt.
Nur als Kind, wenn mich meine Erinnerung da nicht täuscht, konnte ich im Glück die andere Seite der Medaille erfolgreich ausblenden. In meinem Erwachsenenleben gelingt mir das nur selten.
So auch in meinem Urlaub.
Wenn tagsüber bei uns in der Küche das Radio lief und zur vollen Stunde Neuigkeiten aus aller Welt präsentierte - oder wenn wir abends Nachrichtensendungen im Fernsehen verfolgt haben oder auch Gesprächsrunden zu aktuellen Themen, ist der erholsame Friede meiner paradiesischen Gartenstunden in ernste Gefahr geraten:
Berichte von Unruhen in den USA, wo ein dunkelhäutiger Mann im Rahmen einer Polizeikontrolle mit erschütternder Kaltblütigkeit umgebracht wurde, Nachrichten über das Voranschreiten der Corona Pandemie und das erneute Zunehmen von Infektionszahlen auch hier bei uns und zwar nicht nur bei Tönnies in Nordrheinwestfalen - Dokumentationen, die sich mit der nicht kaum mehr aufzuhaltenden Veränderung des Klimas beschäftigen - und zuletzt Bilder aus Stuttgart, wo hunderte junge Männer ohne jede Moral und Rücksicht auf Polizisten losgegangen sind und zudem dem Begriff „Selbstbedienungsladen“ eine neue hässliche Bedeutung gegeben haben.
All das hat mir gelegentlich ganz und gar un-urlaubsmäßige Träume beschert, liebe Gemeinde, und an manchem Morgen bin ich aufgestanden und habe mich traumschwer gefragt, wo denn Gründe zur Hoffnung zu finden sind in dieser Zeit.
„Was dürfen wir hoffen, wenn wir hoffen dürfen“, nennt der evangelische Theologe Friedrich-Wilhelm Marquart seine drei Bände zur Eschatologie, also zur Lehre von den sog. „letzten Dingen“ und der damit verbundenen Lehre vom Anbruch einer neuen Welt. Ich habe die Werke Marquarts nicht gelesen, liebe Gemeinde, ich habe es bei meiner Begeisterung für den Buchtitel belassen. Eschatologie interessiert mich nicht so besonders, auch wenn ich gelegentlich ein Träumer bin.
Das Hier und Jetzt bewegt mein Herz und natürlich auch ein Blick in die Zukunft, solange ich sie mit meinen Augen noch sehen kann.
Die Zukunft hinter dem Horizont ist mir zu weit weg und deshalb ist sie - abgesehen von meiner Auferstehungshoffnung - auch nicht Gegenstand meines Hoffens.
Eine so ferne Zukunft macht mir keine Angst noch tröstet sie mich.
Ich möchte hier und jetzt hoffen dürfen - und sehne mich danach zu erleben, wie sich die eine oder andere Hoffnung erfüllt und uns Menschen den Rücken stärkt, das Herz wärmt und uns zu Kindern Gottes macht, die hoffen und hoffen und hoffen, selbst wenn so vieles gegen unsere Hoffnungen zu sprechen scheint. -
„Was dürfen wir hoffen, wenn wir hoffen dürfen“, liebe Gemeinde, diese Frage möchte ich nachher zumindest für mich versuchen zu beantworten.
Zuvor möchte ich mich unserem Predigttext für den heutigen 3. Sonntag nach Trinitatis zuwenden.
Es ist ein Text, den uns unsere neue Predigttextordnung beschert, die seit dem ersten Advent 2018 in Kraft ist und uns eine ganze Reihe von Bibelabschnitten liefert, die es davor als Predigttexte nicht gab.
Der Text ist zu finden im Alten Testament im Buch des Propheten Micha im 7. Kapitel, die Verse 18 bis 20. Da steht:

[Text: Micha 7,18-20]
Wo ist solch ein Gott, wie du bist, der die Sünde vergibt und erlässt die Schuld denen, die geblieben sind als Rest seines Erbteils; der an seinem Zorn nicht ewig festhält, denn er hat Gefallen an Gnade!
Er wird sich unser wieder erbarmen, unsere Schuld unter die Füße treten und alle unsere Sünden in die Tiefen des Meeres werfen.
Du wirst Jakob die Treue halten und Abraham Gnade erweisen, wie du unsern Vätern vorzeiten geschworen hast.

Liebe Gemeinde, von Hoffnung ist in diesem Text nicht ausdrücklich die Rede - der Begriff fehlt ganz.
Es scheint mir aber in diesem Textabschnitt der Boden beschrieben zu sein, in den eine Hoffnung auf eine Veränderung zum Guten gesät Wurzeln schlagen, wachsen und gedeihen kann. Und wer geduldig ist, der und die wird erleben, wie diese Hoffnung immer wieder zum Blühen kommt und saftige Früchte trägt.
Aber der Reihe nach.
Zunächst möchte ich Ihnen ein paar Worte über den Propheten Micha sagen und die Zeit, in der er „auftritt“, wie man das bei Propheten so nennt.
Micha gehört zu den sog. „kleinen Propheten“.
Die nennt man übrigens nicht etwa wegen ihrer Bedeutung oder Ausstrahlung klein, sondern lediglich wegen des Umfangs der Schriften, die wir unter ihrem Namen in der Bibel finden.
So gibt es dann die vier großen Propheten - Jesaja, Jeremia, Ezechiel und Daniel - und die zwölf kleinen.
Manche von den älteren unter uns mussten wahrscheinlich in ihrer Konfirmandenzeit die Namen der zwölf kleinen Propheten auswendig lernen und aufsagen - heute lernen so etwas nur noch die wenigsten Jugendlichen in ihrer Vorbereitungszeit auf die Konfirmation. Meine Konfirmandinnen und Konfirmanden müssen sich die Namen der zwölf kleinen Propheten nicht mehr einprägen.
Und die lauten:
Hosea, Joel, Amos - Obadja, Jona, Micha -
Nahum, Habakuk Zefanja - Haggai, Sacharja, Maleachi.
Ich, liebe Gemeinde, bekomme diese Reihe übrigens auch nur noch an guten Tagen fehlerfrei zusammen, dabei halte ich mir mein mittlerweile fortgeschrittenes Alter zugute.
Micha gehört also zu den sog. kleinen Propheten, und das nach ihm benannte Prophetenbuch ist gerade einmal sieben Kapitel lang. Zum Vergleich: bei Jesaja gibt es sechsundsechzig Kapitel.
Micha wirkt in einer unruhigen und kriegerischen Zeit - sein Auftreten dürfte zwi-schen 740 bis 696 v.Chr. stattgefunden haben.
Israel, das damals noch in ein Nordreich und ein Südreich geteilt war, ist unter großem Druck durch die Assyrer.
Das Nordreich wird im Jahr 722 v.Chr. durch die Assyrer vernichtet, das Südreich, also auch Jerusalem, kann sich durch eine Reihe politischer Händel und hohe Tributzahlungen noch eine Weile halten.
Spätestens 587 v.Chr. fällt dann auch Jerusalem, dann durch die Babylonier, die alles in Schutt und Asche legen und große Teile der Bevölkerung deportieren.
All das sagt Micha voraus.
Und er sieht es als Strafe an für all die schweren Sünden, die das Volk auf sich geladen hat.
Immer wieder prangert Micha, der selbst nicht in Jerusalem sondern auf dem Land geboren wurde, die große Ungerechtigkeit an, die der Landbevölkerung widerfährt, und er sieht im Handeln der politischen Eliten in Jerusalem, in Korruption und Günstlingswirtschaft und einer Priesterschaft, die das alles auch noch religiös sanktioniert, die Ursache für den Niedergang des ganzen Landes und die Unterwerfung durch fremde Mächte.
Aus diesem ganzen Desaster, aus diesem Sumpf führt nach dem Propheten Micha eigentlich nur ein Weg:
Die Menschen müssen sich ändern - und zwar radikal.
Und wohin der Weg führen muss, beschreibt er in Kapitel sechs. Da steht:
„Es ist dir gesagt Mensch, was gut ist und was der Herr von dir fordert, nämlich Gottes Wort halten und Liebe üben und demütig sein vor deinem Gott.“
Damit der Weg in die richtige Richtung - und zwar hin zum Guten - tatsächlich zum Ausweg werden kann, zu einem guten Weg, auf dem die Kräfte nicht schon bald erlahmen, muss Gott die Last der Schuld, der Sünde, von den Schultern der Menschen nehmen.
Und Micha ist überzeugt, dass Gott auch schwere Schuld vergeben wird, denn er ist ein Gott, der „Gefallen hat an Gnade“, wie es in unserem Text heißt.
Dieser Gott vergibt so gründlich, dass Sünden in der Tiefe des Meeres versinken und auf Nimmerwiedersehen verschwinden.
Wer daran tatsächlich glauben und diesem barmherzigen und großzügigen Gott sein Vertrauen schenken kann, der wird sich mit leichtem Gepäck auf seine Reise zum Guten begeben können. -
Liebe Gemeinde,
über Hoffnung wollte ich sprechen und darüber „was wir hoffen dürfen, wenn wir hoffen dürfen“.
Ich möchte versuchen, diese Frage mit einem Bild zu beantworten:
Gott schenkt jedem Menschen, also uns allen, in das Leben eine unbegrenzte Menge Saatgut.
Zu diesem Saatgut gehört auch der Hoffnungssamen, den uns Gott besonders großzügig schenkt.
Wenn wir diesen Samen in unserem Leben sähen, wird Hoffnung wachsen.
Manchmal ist Geduld nötig, damit Hoffnung ihre Zeit hat, um sich zu entwickeln, denn auch Gras wächst bekanntlich nicht schneller, wenn man daran zieht.
Aber wer warten kann, wird erleben, wie aus dem kleinen Samenkorn der Hoffnung ein kleines Pflänzchen wächst.
Dieses gilt es zu hegen und zu pflegen, dann wird es groß und kräftig.
Auch die Stürme des Lebens werden diese Hoffnungspflanze nicht umwerfen und verwehen können, liebe Gemeinde, vorausgesetzt, dass es gut im Boden verwurzelt ist und aus dem Boden immer wieder Nahrung ziehen kann.
Wenn ich unseren Predigttext aus dem Buch des Propheten Micha betrachte, bekomme ich eine Antwort darauf, in welchem Boden Hoffnung am besten gedeihen kann.
Dieser Boden ist Gottes Liebe und sein Versprechen, zu uns Menschenkindern zu stehen.
So wie er es den Erzvätern geschworen hat, liebe Gemeinde, einem Abraham und einem Jakob, so wird er auch den Menschen zu Zeiten Michas treu bleiben.
Und seine Treue hört nie auf, sie gilt auch uns - und kann zum Boden werden, in den wir unsere Hoffnung pflanzen.
Gott wird bei unserem Hoffen zu unserem Verbündeten - und der Inhalt unseres Hoffens ist dabei eigentlich egal, liebe Gemeinde.
Wir dürfen auf alles hoffen, was unser Herz sich sehnlich wünscht. Auf alles! -
Ob sich unsere Hoffnung schließlich tatsächlich erfüllt, ist nicht garantiert.
Manchmal müssen wir es auch aushalten, dass eine Hoffnung stirbt: mit einem kurzen und harten Schlag - oder auch langsam und quälend.
Das Hoffen an sich aber endet damit nicht:
Gott bleibt gerade dann an unserer Seite, wenn wir eine Hoffnung verloren haben.
Und er hält uns so lange fest an der Hand, bis wir eine neue Hoffnung gefunden haben: eine Hoffnung die uns tröstet, eine Hoffnung, die uns wieder in Schwung bringt und eine Hoffnung, die uns neues Leben schenkt. -
Natürlich, liebe Gemeinde, kann man auch ohne einen Gott an seiner Seite hoffen.
Ich selbst aber bin froh, dass ich beim Hoffen nicht alleine sein muss, sondern mein Gott bei mir ist - so wie er bei Abraham und Jakob war, bei meinen Großeltern und bei meiner Mutter und meinem Vater.
Das heißt nicht, dass Hoffen bei mir nicht auch gelegentlich mit Bangen Hand in Hand gehen würde.
Aber das Bangen kann nie größer sein als die Gewissheit, dass am Ende alles gut werden wird - weil Gott das so will.
Selbst wenn das Ende ein neuer Anfang wird, dem die Ewigkeit dann jegliches enden ersparen wird. -

Liebe Gemeinde,
unsere Gegenwart lastet mit ihren vielen Problemen oft schwer auf uns - und auch auf mir.
Das Hoffen werde ich aber deswegen nicht sein lassen, sondern darauf setzen, dass Gott sich mit mir in Bewegung setzen wird und einen Weg finden lässt, auf dem Hoffnungen immer wieder blühen - welche auch immer.
Und ich gehe davon aus, liebe Gemeinde, dass ich auf diesem Weg viele von Ihnen treffen werde. Wie schön!
Amen.

Und der Friede Gottes, der höher ist als unsere menschliche Vernunft, bewahre unsere Herzen und Sinne in Jesus Christus.
Meine Hoffnung und meine Freude (EG+ 109)
Lasst uns beten!
Gott,
wir danken dir dafür, dass wir zu dir kommen können, wann immer Schuld uns belastet.
Du vergibst uns, und befreit von unserer Last können wir wieder neu aufbrechen und beschwingt und erleichtert einen neuen Weg beginnen.
Und wir danken dir für den Samen der Hoffnung, den du uns immer wieder in die Hände legst - gerade auch dann, wenn wir gar nicht damit rechnen.
Lass uns diesen Samen der Hoffnung sähen in den guten Boden deiner Liebe und gemeinsam mit dir geduldig darauf warten, bis er aufgeht.
Und wenn unsere Hoffnung blüht, lass uns unsere Begeisterung genießen und von unserer Hoffnung auch an andere Menschen angeben.
So denken wir heute besonders an diejenigen, die verzweifelt sind, aus welchem Grund auch immer, und denen der Blick auf jegliche Hoffnung versperrt ist. Vielleicht gibt es für uns eine Möglichkeit, in ihnen einen Hoffnungssamen zu sähen, der mit deiner Hilfe, Gott, schließlich kraftvoll aufgeht.
Und wir denken an all die anderen Menschen, die unsere Unterstützung und deine Hilfe, Gott, dringend nötig haben:
Weil sie möglicherweise sehr krank sind - oder voller Ängste;
weil sie traurig sind und keine Farben mehr im Leben sehen können;
oder weil ihnen die nötigsten Mittel zum Leben fehlen, all das, was viele von uns ganz selbstverständlich zur Verfügung haben.
Gott, lass uns dort helfen, wo wir das können - und stärke unter uns die Kraft der Mitmenschlichkeit und Liebe!

In unserem stillen Gebet können wir dir, Gott, all das anvertrauen, was uns auf dem Herzen liegt...
Verleih uns Frieden gnädiglich (Version: Matthias Nagel)
Der Herr segne uns und behüte uns;
der Herr lasse sein Angesicht leuchten über uns
und sei uns gnädig;
der Herr erhebe sein Angesicht auf uns
und gebe uns Frieden.
Amen.