„Rühren und Kochen - seit dreißig Jahren“
Unser ehemaliger Pfarrer Walter Bohris und der damalige Kirchenvorstandsvorsitzende Hansjörg Schiebe, beides engagierte Köche, suchten einst nach Geldquellen, um die marode Kirchenorgel zu sanieren. Das war vor dreißig Jahren und zugleich die Geburtsstunde der „kochenden Männer“ der Evangelischen Kirchengemeinde Buchschlag.Motto: „Kochen für einen guten Zweck.“
Um einen Kern von zwei bis drei guten Köchen sind Helfer und Mitwirkende hinzugekommen, die im Laufe der Zeit alle eine Aufgabe gefunden haben: Ob der Einkauf für das Kochen, das Besorgen der Getränke, die Dekoration im Gemeindehaus, das Schnibbeln, Schneiden, Schälen oder Putzen von Gemüse und Kartoffeln - und natürlich auch die Berge des Geschirrspülens nicht zu vergessen.
In den ersten Jahren wurde viel angeboten und ausprobiert: Es gab Entenbrüste und Gänsekeulen, Reh- und Wildschweingulasch, Abende mit großem kalten und warmen Buffet, Grüne Soße, und interessante Suppen und Desserts, um an einem Abend in der Regel ein Drei-Gänge-Menü anbieten zu können. Natürlich darf in solch einem Angebot der gute Gemüseeintopf oder die Erbsensuppe nicht fehlen - oder auch mal ein Sonntag Vormittag zum Grillen oder Weißwurstessen mit Krautsalat. Immer sind wir auf der Suche nach interessanten Angeboten, um etwas zu bieten, was so nicht so ohne weiteres zu haben ist. Mittlerweile sind im Jahresverlauf das Grünkohlessenund ein Wildessen im November traditionell feste Bestandteile unserer Kochpalette.
Vor jedem Essen steht natürlich die gute Kommunikation und Absprache mit der Grundfrage, was angeboten werden soll, und danach werden die oben genannten Aufgaben verteilt.
Vorbereitet und gekocht wird immer einen Tag vor dem Essen, und da sind dann häufig zehn Männer und mehr in intensiver Arbeit zu beobachten, natürlich auch mit einem guten Wein oder Bier und einem für uns selbst vorbereitetem Essen, denn die Arbeit beginnt meist gegen 17.00 Uhr.
Wer über die vielen Jahre dabei ist, hat also auch so manch feuchtfröhlichen Abend erlebt, was keinen Einfluss auf die Qualität des Essens hatte, das haben unsere Gäste stets bestätigt. Natürlich gehört es auch zu den Aufgaben der Gruppe, mit Plakaten, Handzetteln und e-mails kräftig die Werbetrommel zu rühren. Nur so ist es möglich, ein „volles Haus“ zu erreichen und damit auch den "guten Zweck" durch „klingende Kassen“ zu erfüllen. Und dann sind wir zufrieden.
Der finanzielle Beitrag der Gäste beruht seit zwanzig Jahren natürlich auf Freiwilligkeit. Im Gemeindeleben sind wir eine feste Institution geworden, und wenn die „kochenden Männer“ einladen, findet das großen Anklang. Bei vier bis fünf Anlässen im Jahr bieten wir unseren Dienst an, und den Reinerlös stellen wir für Aufgaben in der Gemeinde oder gemeinnützigen Zwecken zur Verfügung.
Gibt es Nachwuchssorgen oder Ermüdungserscheinungen bei uns? Ja und nein, aber wir haben es geschafft, den Weg für Jüngere frei zu machen, und einen „neuen“ Kern von Aktiven herangebildet, die das in ihre nun bereits bewährten Hände genommen haben. Die „Alten“ bleiben aber gerne dabei, helfen im Rahmen ihrer Möglichkeiten und freuen sich auch auf den monatlichen Stammtisch, der neben der Vorbereitung der kommenden Termine auch dazu dient, ein Miteinander zu praktizieren - und bei einem Lebensalter von ca. vierzig Jahren bis Mitte Siebzig ist das immer interessant und befruchtend.
Wen der Artikel animiert, einmal das Mitmachen auszuprobieren, ist herzlich eingeladen, und sollte sich unter e-mail: kochmaenner (at) buntekirche (dot) de mit uns abstimmen. Wir freuen uns auf jeden „Neuen“, den wir mit offenen Armen willkommen heißen werden.
von Hans-Peter Amweg / Holger Semsroth