Tageslosung
Die Herrnhuter Tageslosung
Orgelvorspiel - Präludium und Fuge/ Johann Sebastian Bach
Wir feiern unseren Hausgottesdienst:
Im Namen Gottes, der Quelle unseres Lebens, die uns gibt, was wir zum Leben brauchen.
Im Namen Jesu Christi, unseres Freundes und Bruders, der an unserer Seite ist auf unserem Weg durch gute und durch schwere Tage -
und im Namen des heiligen Geistes, einer Kraft, die uns in Gemeinschaft fest zu-sammenhält - auch jetzt in dieser Zeit, in der wir räumlichen Abstand voneinander halten müssen.
Amen.
Wir hören Verse aus Psalm 34:
Ich will den Herrn loben allezeit;
sein Lob soll immerdar in meinem Munde sein.
Meine Seele soll sich rühmen des Herrn,
dass es die Elenden hören und sich freuen.
Preiset mit mir den Herrn
und lasst uns miteinander seinen Namen erhöhen!
Als ich den Herrn suchte, antwortete er mir
und errettete mich aus aller meiner Furcht.
Die auf ihn sehen, werden strahlen vor Freude,
und ihr Angesicht soll nicht schamrot werden.
Als einer im Elend rief, hörte der Herr
und half ihm aus allen seinen Nöten.
Der Engel des Herrn lagert sich um die her,
die ihn fürchten, und hilft ihnen heraus.

Schmecket und sehet, wie freundlich der Herr ist.
Wohl dem, der auf ihn trauet!
Der Herr ist nahe denen, die zerbrochenen Herzens sind,
und hilft denen, die ein zerschlagenes Gemüt haben.
Lasst uns beten! (Gebetstext Jochen-M. Spengler)
Gott,
vor ein paar Wochen, ja, eigentlich noch vor ein paar Tagen, schien diese schlimme Gesundheitskrise noch so weit weg, dass ich dachte: Vielleicht kommen wir noch einmal davon.
Jetzt ist sie hier bei uns angekommen, diese Coronakrise.
Sie stellt unser Leben auf den Kopf, setzt vieles außer Kraft, das unserem Leben Halt und Rhythmus gegeben hat.
Und sie verunsichert mich - und manchmal macht sie mir auch richtige Angst.
Wie soll das alles nur weitergehen, es wird ja jeden Tag schlimmer?
Gibt es Hoffnung?
Wann bekomme ich mein altes Leben wieder zurück, in dem ich bei allen mehr oder weniger großen Makeln doch so sehr zuhause war? -
Gott, wir bitten dich:
Sei ganz nah bei uns, wenn wir nun Geduld einüben müssen.
Mache unsere Tapferkeit kräftig.
Lass uns anderen helfen, so gut wir das können - und auch selber um Hilfe bitten, wenn das nötig ist.
Und, Gott: Lass uns den Blick auf die derzeitigen Schwierigkeiten aushalten und lass uns in diesen Tagen auch immer wieder nach all dem schauen, was schön ist und was gut ist in unserem Leben: auch jetzt noch!
Gott, auf dich vertrauen wir. Du bist unser Gott. Unser Los liegt in deinen Händen!
Amen.
Wir hören eine Meditation von Pfrin. Doris Joachim, Referentin für Gottesdienst im Zentrum Verkündigung zu Psalm 34,8:
„Der Engel des Herrn lagert sich um die her, die ihn fürchten, und hilft ihnen heraus.“

Engel.
Sie lagern um uns herum.
Sie breiten ihre Flügel aus oder ihre Arme - je nach dem.
Sie schützen nicht vor dem Virus.
Aber vor der Angst.
Das können sie: uns die Angst nehmen.
Und die Panik vor dem, was uns beunruhigt.
Engel wiegen uns nicht in falscher Sicherheit.
Aber sie können die verängstigte Seele wiegen.
In ihren Armen oder Flügeln - je nach dem.
Im Moment reicht ein Engel nicht.
Da brauchen wir schon ein paar mehr.
Die Fülle der himmlischen Heerscharen,
wie damals - als Jesus geboren wurde - da waren sie alle da.
Die Engel.
Und sie haben gesagt: Fürchtet euch nicht.
Denn sie fürchteten sich - also die Hirten.
Und wir fürchten uns auch.
Vor dem, was plötzlich kommen könnte. Oder was schon da ist.
Wir fürchten uns vor der Ungewissheit und vor dem,
was uns den Boden unter den Füßen wegzureißen droht.
Damals haben die Engel eine große Freude verkündet,
die allem Volk widerfahren soll.
Nämlich, dass der Heiland geboren sei.
Das klingt wie von einem anderen Stern.
„Große Freude.“
Aber wieso sollte das nicht auch heute gelten?
Ist Gott etwa nicht da, nur weil das Virus da ist?
Fürchtet euch nicht!
Das will ich auch jetzt hören.
Daran halte ich mich fest.
Mitten in der Angst - Freude.
Mitten in der Angst - ein Lächeln.
Mitten in der Angst - helfende Menschen.
Mitten in der Angst - Solidarität unter uns.
Das gibt es ja alles.
Trotz Corona. Mancherorts auch gerade wegen Corona.
Mitten in der Angst, mitten in der Sorge - die Engel.
Sie schützen nicht vor dem Virus - so ist das halt.
Aber es sind die himmlischen Wesen, die uns Bodenhaftung geben können.
Ich will meine Augen öffnen und die Engel sehen.
Oder hören. Oder spüren.
In mir, hinter mir, neben mir.
Auch in den Menschen, denen ich begegne.
Jetzt halt etwas mehr auf Abstand oder per Telefon.
So geht es auch.
Gottes Engel lagern sich um uns her und helfen uns heraus.
Das glaube ich gewiss. Amen.
Musik nach der Meditation

Lasst uns beten! (Gebetstext von Doris Joachim Storch)
Jetzt, mein Gott, täten Engel gut. An unserer Seite und um uns herum.
Denn wir brauchen Mut. Und Phantasie. Und Zuversicht.
Darum: Sende deine Engel.
Zu den Kranken vor allem.
Stille
Und zu den Besorgten.
Stille
Sende deine Engel zu denen, die anderen zu Engeln werden:
Ärztinnen und Pfleger, Rettungskräfte und Arzthelferinnen,
alle, die nicht müde werden, anderen beizustehen.
Stille
Sende deine Engel zu den Verantwortlichen
in Gesundheitsämtern und Einrichtungen, in Politik und Wirtschaft.
Stille
Und zu den Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern
auf der Suche nach Heilmitteln und Impfstoffen.
Stille
Sende deine Engel auch zu denen,
an die kaum jemand denkt - jetzt in der Zeit der Epidemie:
Die Menschen auf der Straße, die Armen,
die Geflüchteten in den Lagern in Griechenland
und im türkisch-griechischen Grenzgebiet.
Stille
Jetzt, mein Gott, tun uns die Engel gut.
Du hast sie schon geschickt.
Sie sind ja da, um uns herum.
Hilf uns zu sehen, was trägt.
Was uns am Boden hält und mit dem Himmel verbindet,
mit dir, mein Gott.
Denn das ist’s, was hilft und tröstet.
Jetzt und in Ewigkeit.

In unserem stillen Gebet können wir dir, Gott, all das anvertrauen, was uns auf dem Herzen liegt…
Vater unser im Himmel, geheiligt werde Dein Name.
Dein Reich komme. Dein Wille geschehe, wie im Himmel so auf Erden.
Unser tägliches Brot gib uns heute.
Und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unseren Schuldigern.
Und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Bösen.
Denn Dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit.
Amen.
EG Lied 171 Text: Eugen Eckert (1985) 1987 Melodie: Anders Ruuth (um 1968) 1984 "La paz del señor"
1. Bewahre uns, Gott, behüte uns, Gott, / sei mit uns auf unsern Wegen. / Sei Quelle und Brot in Wüstennot, / sei um uns mit deinem Segen, / sei Quelle und Brot in Wüstennot, / sei um uns mit deinem Segen.
2. Bewahre uns, Gott, behüte uns, Gott, / sei mit uns in allem Leiden. / Voll Wärme und Licht im Angesicht, / sei nahe in schweren Zeiten, / voll Wärme und Licht im Angesicht, / sei nahe in schweren Zeiten.
3. Bewahre uns, Gott, behüte uns, Gott, / sei mit uns vor allem Bösen. / Sei Hilfe, sei Kraft, die Frieden schafft, / sei in uns, uns zu erlösen, / sei Hilfe, sei Kraft, die Frieden schafft, / sei in uns, uns zu erlösen.
4. Bewahre uns, Gott, behüte uns, Gott, / sei mit uns durch deinen Segen. / Dein Heiliger Geist, der Leben verheißt, / sei um uns auf unsern Wegen, / dein Heiliger Geist, der Leben verheißt, / sei um uns auf unsern Wegen.
Wir bitten um Gottes Segen!
Der Herr segne uns und behüte uns;
der Herr lasse sein Angesicht leuchten über uns
und sei uns gnädig;
der Herr erhebe sein Angesicht auf uns
und gebe uns Frieden. Amen.