Tageslosung
Die Herrnhuter Tageslosung
Hausgottesdienst am Pfingstsonntag, den 5. April 2020
Parallel zum Live-Gottesdienst Kirche Buchschlag, 10 Uhr
von Pfarrer Jochen-M. Spengler

Frohe Pfingsten, liebe Gemeinde,
und herzlich willkommen zum Hausgottesdienst am Pfingstsonntag!
Es ist übrigens der erste Pfingstgottesdienst seit 2007, in dem nicht unsere Konfirmationen im Mittelpunkt stehen, denn seit dieser Zeit haben wir unsere Konfirmationsgottesdienste immer auf Pfingsten gelegt - auch wegen der Familienfeiern und dem dafür nützlichen freien Pfingstmontag!
So hat also die Corona Krise doch ein klitzekleines Gutes, denn unsere Konfirmationen können in diesem Jahr erst im September stattfinden - und wir können uns heute ausführlich mit dem Pfingstwunder beschäftigen.
Ganz nebenbei:
Wenn wir seit der Fusion im Jahr 2007 jedes Jahr an Pfingsten zwischen dreißig und vierzig Jugendliche konfirmieren, so habe ich an diesen Festtagen doch immer den Eindruck, dass der Geist Gottes in großer Frische bei uns weht - auch wenn ich mich in den Konfirmationsgottesdiensten normalerweise nicht ausdrücklich mit der Pfingstthematik beschäftige.
Ab dem nächsten Jahr werden unsere Konfirmationen übrigens am Sonntag nach Pfingsten gefeiert, also an Trinitatis - auch um dem Thema Pfingsten wieder mehr Raum zu geben.
Ich wünsche Ihnen nun einen gesegneten Hausgottesdienst - und ein schönes Pfingstwochenende, an dem der Geist Gottes Ihnen Zuversicht, Trost – Schwung und fröhliche Gedanken geben möge!
Ihr Pfarrer Jochen-M. Spengler
Wir feiern unseren Hausgottesdienst:

Im Namen Gottes, der Quelle unseres Lebens, die uns gibt, was wir zum Leben brauchen.
Im Namen Jesu Christi, unserem Freund und Bruder, durch den uns Gott etwas von seinem Wesen und seiner Liebe zu uns Menschen gezeigt hat.
Und im Namen des heiligen Geistes, einer Kraft, die uns in Gemeinschaft zusam-menhält und an schönen Tagen so richtig glücklich macht - und an traurigen Tagen die Zuversicht nicht verlieren lässt.
Amen.
Statt eines Psalms hier ein Text von Hanns Dieter Hüsch zum Thema Pfingsten:

Was den Heiligen Geist betrifft
Gott ist nicht leicht,
Gott ist nicht schwer,
Gott ist schwierig -
ist kompliziert und hochdifferenziert.
Aber nicht schwer. -
Gott ist das Lachen nicht das Gelächter.
Gott ist die Freude nicht die Schadenfreude.
Das Vertrauen nicht das Misstrauen. -
Er gab uns den Sohn um uns zu ertragen.
Und er schickt seit Jahrtausenden den Heiligen Geist
in die Welt:
Dass wir zuversichtlich sind,
dass wir uns freuen,
dass wir aufrecht gehen ohne Hochmut.
Dass wir jedem die Hand reichen ohne Hintergedanken -
und im Namen Gottes Kinder sind
in allen Teilen der Welt:
eins und einig sind und Phantasten dem Herrn werden
von zartem Gemüt, von fassungsloser Großzügigkeit -
und von leichtem Geist.
Ich zum Beispiel möchte immer Virtuose sein,
was den Heiligen Geist betrifft.
So wahr mir Gott helfe!
Lasst uns beten!

Gott, jetzt ist Pfingsten, das Fest, an dem wir dankbar daran denken, dass du mit deinem Geist mitten unter uns bist: um uns und in uns.
Und dieser Geist hat Kraft:
Er feuert uns an, wenn wir müde geworden sind, er tröstet uns, wenn wir traurig sind, und er gibt uns wachsame und einfühlsame Blicke auf unsere Mitmenschen, mit denen er uns in Gemeinschaft zusammenschließt, denen wir helfen können - und mit denen wir gemeinsam glauben, hoffen und lieben.
Gott, wir bitten dich:
Öffne uns nun die Augen unserer Herzen und lass uns auf das Pfingstwunder schauen, damit es auch uns Kraft gebe, die wir gerade in dieser Zeit sehr nötig haben.
Das bitten wir dich, Gott, durch Jesus Christus, unseren Freund und Bruder.
Amen.

Predigt
Text zur Predigt zum Mit-/Nachlesen:

Die Gnade unseres Herrn Jesus Christus und die Liebe Gottes und die Gemeinschaft des heiligen Geistes sei mit uns allen! Amen.

Liebe Gemeinde,
die Pfingstbotschaft ist etwas, das durch Jahrhunderte theologischer Deutungsbemühungen zu etwas sehr Dogmatischem geworden ist. Viele wissen deshalb mit dieser Botschaft kaum noch etwas anzufangen, zu nebulös wirkt die ganze Angelegenheit auf sie - und auch zu konstruiert.
Wenn ich solchen Menschen „frohe Pfingsten“ wünsche, dann muss ich davon ausgehen, dass sie bei meinem Wunsch bestenfalls an ein schönes Frühlingswochenende denken und an ein fröhliches Zusammensein mit der Familie - gegen Abend vielleicht rund um einen Grill, in dem ein Grillfeuer Gemütlichkeit verbreitet und die glühenden Kohlen aus dem liebevoll vorbereiteten Grillgut schließlich ein Festmahl machen.
An ein Feuer, das vom Himmel kommt und eine Menschenmenge anfeuert, eine Gemeinde, die ihren Anführer, Lehrer und Heiland schmerzlich vermisst, werden die wenigsten denken, die heutzutage an Pfingsten auf ihre eigene Weise feiern - und das ist sehr schade, denn es würde uns doch allen so gut tun, gerade in diesen Zeiten, uns von Gott anfeuern zu lassen.
Selbst diejenigen, die sich als Christinnen und Christen bezeichnen und für die ihr Glaube der Boden ist, auf dem sie meistens fest und sicher stehen können selbst wenn die Erde- oder ihre kleine persönliche Welt bebt, dürften im Zusammenhang mit dem Pfingstfest wahrscheinlich kaum an ein Feuerwerk Gottes denken, mit dem er böse Geister in uns und auf der Welt vertreiben und uns mit einem farbenprächti-gen Spektakel aufladen und in Brand setzen möchte:
„Brennt für die Liebe! Brennt für die Wahrheit! Brennt für Toleranz! Brennt für die Gemeinschaft!
Weckt den Geist für ein solches Brennen in euch auf, den ich in eure Herzen und in euren Willen gelegt habe, und dann legt los - wie auch immer:
still und unverdrossen - oder auch ungestüm und so, dass die Funken sprühen.“
Wer weiß, liebe Gemeinde, vielleicht hat Gott mit seinem Pfingstwunder so etwas gemeint.
Die Theologie aber - vor allem auch die Trinitätslehre - hat aus diesem Wunder und der pulsierenden Kraft, die in ihm steckt, dem Feuer, das in ihm brennt, den heiligen Geist gemacht. Und der, Sie mögen mir meine Ehrlichkeit bitte verzeihen, ist mir viel zu leis und viel zu heilig, als dass ich mit ihm zusammen für das Gute in Brand geraten und explodieren könnte. -
Liebe Gemeinde, ich möchte Ihnen nun die biblische Pfingstgeschichte vorlesen. Sie ist zu finden in der Apostelgeschichte im 2. Kapitel, die Verse 1 bis 21.
Aus diesem Text ist Schritt für Schritt und durch Jahrhunderte und Jahrtausende Pfingsttheologie entstanden - und auch die Lehren vom heiligen Geist.
Wollen wir doch einmal schauen, was der Text über Gott aussagt und über den Geist, den er uns Menschen gibt. Ich lese den Text:

[Text: Act 2,1-21]
Und als der Pfingsttag gekommen war, waren sie alle beieinander an einem Ort.
Und es geschah plötzlich ein Brausen vom Himmel wie von einem gewaltigen Sturm und erfüllte das ganze Haus, in dem sie saßen.
Und es erschienen ihnen Zungen, zerteilt und wie von Feuer, und setzten sich auf einen jeden von ihnen,
und sie wurden alle erfüllt von dem Heiligen Geist und fingen an zu predigen in andern Sprachen, wie der Geist ihnen zu reden eingab. -
Es wohnten aber in Jerusalem Juden, die waren gottesfürchtige Männer aus allen Völkern unter dem Himmel.
Als nun dieses Brausen geschah, kam die Menge zusammen und wurde verstört, denn ein jeder hörte sie in seiner eigenen Sprache reden.
Sie entsetzten sich aber, verwunderten sich und sprachen: Siehe, sind nicht diese alle, die da reden, Galiläer?
Wie hören wir sie denn ein jeder in seiner Muttersprache?
Parther und Meder und Elamiter und die da wohnen in Mesopotamien, Judäa und Kappadozien, Pontus und der Provinz Asia, Phrygien und Pamphylien, Ägypten und der Gegend von Kyrene in Libyen und Römer, die bei uns wohnen,
Juden und Proselyten, Kreter und Araber: Wir hören sie in unsern Sprachen die großen Taten Gottes verkünden.
Sie entsetzten sich aber alle und waren ratlos und sprachen einer zu dem andern: Was will das werden? - Andere aber hatten ihren Spott und sprachen: Sie sind voll süßen Weins. -
Da trat Petrus auf mit den Elf, erhob seine Stimme und redete zu ihnen: Ihr Juden, und alle, die ihr in Jerusalem wohnt, das sei euch kundgetan, vernehmt meine Worte!
Denn diese sind nicht betrunken, wie ihr meint, ist es doch erst die dritte Stunde des Tages; sondern das ist's, was durch den Propheten Joel gesagt worden ist:
„Und es soll geschehen in den letzten Tagen, spricht Gott, da will ich ausgießen von meinem Geist auf alles Fleisch; und eure Söhne und eure Töchter sollen weissagen, und eure Jünglinge sollen Gesichte sehen, und eure Alten sollen Träume haben;
und auf meine Knechte und auf meine Mägde will ich in jenen Tagen von meinem Geist ausgießen, und sie sollen weissagen. Und ich will Wunder tun oben am Himmel und Zeichen unten auf Erden, Blut und Feuer und Rauchdampf;
die Sonne soll in Finsternis verwandelt werden und der Mond in Blut, ehe der große und herrliche Tag des Herrn kommt.
Und es soll geschehen: Wer den Namen des Herrn anrufen wird, der soll gerettet werden.“ -

Liebe Gemeinde,
ich finde, das ist wirklich eine kraftvolle Geschichte, die uns der Autor der Apostelgeschichte hier erzählt.
In diesem Text ist für mich nichts Seichtes - und er ist auch frei von dogmatischen Thesen, die ich nur schwer nachvollziehen kann.
Stattdessen bekomme ich - vor allem im zweiten Teil des Textes in der sog. Pfingst-predigt des Petrus - eine Reihe ganz wunderbarer Vorstellungen geliefert, die mir dabei helfen zu verstehen, was der Geist Gottes ist und was er Großartiges bewirkt.
Hören Sie selbst:
Eure Söhne und Töchter sollen weissagen, wenn sie mit dem Geist erfüllt sind.
Eure Jünglinge sollen Gesichte haben, also in die Zukunft schauen können, Visionen haben.
Und Eure Alten sollen Träume haben, nachdem Gott seinen Geist über sie ausgegossen hat!
Einen solchen Geist möchte ich tatsächlich liebend gerne haben, liebe Gemeinde:
Einen Geist, der mich als sechzig Jahre alter Mensch - und damit darf ich mich sicherlich zu den Alten rechnen, zu den jungen Alten - immer wieder träumen lässt:
Von einer Zukunft, in der mir noch einige Türen offen stehen, in die hinein ich in meinen Träumen schon einmal erwartungsvoll und versonnen schauen kann - wohl wissend, dass ich in der Realität keineswegs durch alle diese Türen gehen muss und gehen werde. Aber das Träumen ist schön und verleiht meiner Seele Flügel!
Von meiner Vergangenheit lässt mich Gottes Geist träumen, und dankbar schaue ich auf das, was war. Buntes aus meinem Leben wird beim Träumen vielleicht bunter als es tatsächlich war, und dem Traurigen der Vergangenheit fehlen meistens die scharfen und schmerzhaften Ecken und Kanten, weil mein Herz beim Träumen mit weichen Linien zeichnet.
Und das ist gut so, weil ich auf diese Weise Glück und Leid meines Lebens in eine gute Balance bringen kann und sich bei dem Blick auf mein Leben schließlich ein dankbarer Friede in meiner Seele ausbreitet.
Und vielleicht lässt mich mein Gott durch seinen Geist auch die Gegenwart gelegentlich verträumen: eine Gegenwart, die mich mit ihren vielen, vielen Themen, Fragen und Sorgen überspannt und schließlich müde macht.
Wie schön ist der letzte Satz unseres Textes, der alles ganz leicht erscheinen lässt: „Wer den Namen des Herrn anrufen wird, der soll gerettet werden.
Mit dieser eigentlich ganz schlichten Empfehlung, in der ein wunderbares Versprechen Gottes an uns Menschenkinder steckt, liebe Gemeinde, möchte ich mich wegträumen, wenn die Tagesthemen im Fernsehen abgehandelt sind und eigentlich nur unverbesserliche Optimisten oder Ignoranten den Tag ruhig ausklingen lassen können.
Ich will unserer Wirklichkeit keineswegs entfliehen, wenn ich mir am Abend - oder vielleicht auch tagsüber - das Träumen erlaube: Dieses Träumen schützt meine Seele, dieses Träumen ist ein herrlicher Augenblick, in dem ich tief Luft holen- und dann ganz langsam ausatmen kann in einer Zeit, die mich und uns alle doch sehr kurzatmig macht. -
Liebe Gemeinde,
die meisten von Ihnen haben es sicherlich gemerkt: beim Stichwort „Träumen“ sind mir meine Gedanken davongaloppiert.
Aber ich möchte mein eigentliches Anliegen ja nicht vergessen, und das ist die Frage, welche Pfingsttheologie der biblische Text von Pfingsten schreibt - und welches Bild von heiligen Geist er uns zeichnet.
Zunächst möchte ich für mich feststellen, dass ich nicht glaube, dass es sich bei der biblischen Pfingstgeschichte um einen Bericht von einem Ereignis handelt, das auch die objektiven Augen einer Kamera so gesehen hätte.
Das, was uns erzählt wird, haben Menschen mit all ihren Gefühlen erlebt und sind durch das Pfingstereignis bewegt, irritiert, angefeuert und auch getröstet worden. Um die Fakten geht es hier weniger, sondern um die Wirkung.
Halten wir uns vor Augen, in welcher Situation sich die kleine Jerusalemer Gemeinde befand: Die Kraft, die die unterschiedlichen Menschen davor bewahrte, sich in alle Himmelsrichtungen zu zerstreuen, war weg. Jesus war nicht mehr bei seinen Jüngerinnen und Jüngern, das, was wir heute als Ostern und Himmelfahrt feiern war längst vorüber.
Die kleine Gemeinde stand alleine da.
Ich stelle mir vor, wie sie sich immer wieder zusammengefunden haben, und sich gegenseitig erzählt haben, was sie mit diesem wundervollen Jesus erlebt haben: ihrem klugen Lehrer und Rabbi, ihrem Heiler und Heiland - und ihrem Messias, ihrem Christus, der ihnen in seinen Predigten und mit seinem Leben und Sterben eine Brücke zwischen Himmel und Erde gebaut hatte.
Solche Zusammenkünfte haben den Gemeindegliedern immer wieder Kraft gege-ben, denke ich mir, und am Ende eines solchen Gemeindeabends, der in irgendeinem kleinen Haus stattgefunden haben könnte, sind sicher die meisten gestärkt nach Hause gegangen mit Zuversicht im Herzen, dass die wunderbare Geschichte mit ihrem Jesus weitergehen würde.
Außerdem hatten ja die meisten die Vorstellung, dass Jesus bald wiederkommen und das Gottesreich auf Erden bald vollständig Wirklichkeit werden würde.
Aber Jesus kam nicht wieder - zumindest nicht so, dass es die Gemeindeglieder tatsächlich gemerkt hätten.
Und so wurde die Gemeinde müde in ihrem Hoffen und in ihrem Glauben - und viel-leicht hatten sich manche mit der Zeit damit abgefunden, dass diese glückliche Zeit mit Jesus vorbei und vielleicht alles nur Phantasie gewesen sein könnte.
Auch wenn ich genauso sehr davon ausgehe, dass Gott nicht in das Leben von uns Menschen hier auf Erden eingreift, wie dass er es tut, liebe Gemeinde, so gehe ich im Fall des Pfingstwunders davon aus, dass Gott dieses Wunder getan hat.
Auch wenn ich weiß, dass ich Gott in meiner Vorstellung sehr vermenschliche, so sehe ich ihn förmlich aus dem Himmel auf seine kleine Jerusalemer Gemeinde hinabschauen und immer besorgter werden.
„Hier muss etwas geschehen“, hat er sich vielleicht gedacht, „sonst stirbt die Hoffnung auf Frieden zwischen den Menschen- und zwischen meinen Menschenkindern und mir.“
Und dann hat er irgendwann nicht mehr gezögert und hat die Gemeinde mit Urgewalt durchgerüttelt: Mit Brausen, Wind und Feuer hat er die Menschen aufgeweckt aus ihrer traurigen Lethargie - und, was noch viel wichtiger ist, er hat in ihre Herzen einen unsterblichen Funken eingepflanzt, aus dem immer wieder ein Feuer entstehen kann:
ein Feuer der Hilfsbereitschaft, wie wir sie in den letzten Monaten so schön erlebt haben;
ein Feuer, mit dem leidende Menschen gewärmt und trauernde getröstet werden können;
und ein Feuer der Liebe, mit der wir Menschenkinder unseren Gott lieben können, auch wenn unsere Augen ihn nicht sehen.
Liebe Gemeinde,
die ganze Angelegenheit mit der Rückführung der Sprachverwirrung aus der Zeit des Turmbaus zu Babel durch das Pfingstwunder lasse ich heute gern einmal eingeklammert.
Viele Ausleger der Pfingstgeschichte sehen das Phänomen, dass sich plötzlich alle verstanden, auch wenn sie sich in unterschiedlichen Sprachen äußerten, im Zentrum der Pfingstbotschaft. Deshalb feiern viele das Pfingstfest auch unter dem Motto: Völkerverständigung, Toleranz, Ökumene und so weiter.
Und viele nennen Pfingsten vor dem Hintergrund unseres Textes auch romantisch „Geburtstag der Kirche“, unter deren Dach viele verschiedene Glaubensvorstellungen und Glaubenssprachen ein zu Hause haben können.
Für mich aber, liebe Gemeinde, ist Pfingsten zumindest in diesem Jahr 2020 - und in dieser Zeit mit all ihren guten und belastenden Erfahrungen - das Fest, an dem ich mich von Gott wieder neu anfeuern lassen möchte:
um beseelt von seinem Geist, den ich persönlich mir gar nicht vorstellen- oder heilig nennen muss, das Leben anzupacken vielleicht sogar gelegentlich mit einem Lied auf den Lippen;
und um zu träumen, zu visionieren - so lange, bis die Trennungslinien zwischen Traum und Realität verschwinden und ein Traum Realität und die Realität traumhaft wird. -
Frohe Pfingsten, liebe Gemeinde,
„Schmückt das Fest mit Maien, lasset Blumen streuen…
denn der Geist der Gnaden hat sich eingeladen.
Machet ihm die Bahn!
Nehmt ihn ein, so wird sein Schein
euch mit Licht und heil erfüllen - und den Kummer stillen. Amen.

Und der Friede Gottes, der höher ist als unsere menschliche Vernunft, bewahre unsere Herzen und Sinne in Jesus Christus. Amen.


Musikstück:
Gerne würde ich jetzt zur Gitarre greifen und mit Ihnen den folgenden Kanon singen, in dem der Begriff „heilig“ im Zusammenhang mit dem „heiligen“ Geist so schwungvoll interpretiert ist, dass ich von ihm angefeuert werde! Aber diese Band macht das auch sehr gut!
Lasst uns beten!

Gott, der Geist, den du in uns legst und den du wehen lässt in unserem Leben, ist nichts Abstraktes, Nebulöses oder sogar etwas, über das man sich still und heimlich lustig machen sollte.
Dein Geist ist eine mächtige Kraft, mit der wir, wenn‘s nötig ist, zusammen Berge versetzen können - und wenn es gar nicht anders geht sogar alleine.
Wir danken dir dafür, dass du uns deinen Geist gibst!
Er feuert uns an, Gutes zu tun und Trauriges auszuhalten.
Und er tröstet uns in schweren Tagen so zuverlässig, dass ganz langsam und Schritt für Schritt wieder Platz wird für Zuversicht, Mut und Lebensfreude. -
Gott, wir bitten dich heute am Pfingstsonntag besonders für all diejenigen, die deinen Geist in ihrem Leben bisher vergeblich suchten. Öffne ihre Herzen weit und überrasche sie mit dem Feuer und der Wärme deiner Güte und Liebe. Und uns lass treue Weggefährten sein, die ihnen nicht aufdringlich aber begeistert von deinen Werken und Taten erzählen. Und wir bitten dich für diejenigen, die deinen Geist in großer Not verloren haben, weil sie von Kummer und Sorgen überwältigt wurden. Lass uns gemeinsam mit ihnen auf die Suche gehen, und einen Geist in ihnen wiederfinden, dass sie zusammen mit ihm wieder wachsen und neu erblühen können!

In unserem stillen Gebet können wir dir, Gott, all das anvertrauen, was uns auf dem Herzen liegt - und wir könne für die Menschen bitten, die deine Hilfe Gott und unsere Unterstützung dringend nötig haben!
Vater unser im Himmel, geheiligt werde Dein Name.
Dein Reich komme. Dein Wille geschehe, wie im Himmel so auf Erden.
Unser tägliches Brot gib uns heute.
Und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unseren Schuldigern.
Und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Bösen.
Denn Dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit.
Amen.
Bewahre uns Gott - EG 171 1-2 + 4
1. Bewahre uns, Gott, behüte uns, Gott, / sei mit uns auf unsern Wegen. / Sei Quelle und Brot in Wüstennot, / sei um uns mit deinem Segen, / sei Quelle und Brot in Wüstennot, / sei um uns mit deinem Segen.
2. Bewahre uns, Gott, behüte uns, Gott, / sei mit uns in allem Leiden. / Voll Wärme und Licht im Angesicht, / sei nahe in schweren Zeiten, / voll Wärme und Licht im Angesicht, / sei nahe in schweren Zeiten
4. Bewahre uns, Gott, behüte uns, Gott, / sei mit uns durch deinen Segen. / Dein Heiliger Geist, der Leben verheißt, / sei um uns auf unsern Wegen, / dein Heiliger Geist, der Leben verheißt, / sei um uns auf unsern Wegen.
Der Herr segne uns und behüte uns;
der Herr lasse sein Angesicht leuchten über uns
und sei uns gnädig;
der Herr erhebe sein Angesicht auf uns
und gebe uns Frieden. Amen.
Verleih uns Frieden gnädiglich (Version Matthias Nagel)