Tageslosung
Die Herrnhuter Tageslosung
Hausgottesdienst vom 29. März 2020

Wir feiern unseren Hausgottesdienst:

Im Namen Gottes, der Quelle unseres Lebens, die uns gibt, was wir zum Leben brauchen.
Im Namen Jesu Christi, unseres Freundes und Bruders, der an unserer Seite ist auf unserem Weg durch gute und durch schwere Tage -
und im Namen des heiligen Geistes, einer Kraft, die uns in Gemeinschaft fest zu-sammenhält - auch jetzt in dieser Zeit, in der wir räumlichen Abstand voneinander halten müssen.
Amen.
Wir hören Verse aus Psalm 91 (wenn Sie möchten, sprechen Sie die Verse im Wechsel):
EG 736
Wer unter dem Schirm des Höchsten sitzt
und unter dem Schatten des Allmächtigen bleibt,

der spricht zu dem Herrn:
Meine Zuversicht und meine Burg,
mein Gott, auf den ich hoffe.

Denn er errettet dich vom Strick des Jägers
und von der verderblichen Pest.

Er wird dich mit seinen Fittichen decken,
und Zuflucht wirst du haben unter seinen Flügeln.

Seine Wahrheit ist Schirm und Schild,
daß du nicht erschrecken mußt vor dem Grauen der Nacht,

vor den Pfeilen, die des Tages fliegen,
vor der Pest, die im Finstern schleicht,
vor der Seuche, die am Mittag Verderben bringt.

Denn der Herr ist deine Zuversicht,
der Höchste ist deine Zuflucht.

Es wird dir kein Übel begegnen,
und keine Plage wird sich deinem Hause nahen.

Denn er hat seinen Engeln befohlen,
daß sie dich behüten auf allen deinen Wegen,

daß sie dich auf den Händen tragen
und du deinen Fuß nicht an einen Stein stoßest.

Über Löwen und Ottern wirst du gehen
und junge Löwen und Drachen niedertreten.

"Er liebt mich, darum will ich ihn erretten;
er kennt meinen Namen, darum will ich ihn schützen.

Er ruft mich an, darum will ich ihn erhören;
ich bin bei ihm in der Not,
ich will ihn herausreißen und zu Ehren bringen.

Ich will ihn sättigen mit langem Leben
und will ihm zeigen mein Heil."
(Ps 91,1-6.9-16)

Lasst uns beten!

Gott, unsere Zuflucht!
Wir kommen zu dir.
Mit allem, was uns in diesen Tage beschäftigt. Belastet.
Angst.
Sorgen.
Ungewissheit.
Wir kommen zu dir.
Mit allem, was uns in diesen Tagen stärkt.
Der Frühling.
Blühende Blumen und ausschwärmende Bienen.
Der Gesang der Vögel.
Zeit, inne zu halten.
Gott, wir bitten dich:
Gib uns Geduld.
Mache unsere Tapferkeit kräftig.
Lass uns einander helfen, so gut wir das können.
Auch den Schwächsten und Ärmsten gibst du Zuflucht unter deinen Flügeln!
Gott, auf dich vertrauen wir. Du bist unsere Zuversicht.
Amen.
Wir hören eine Meditation von Dorothea Hillingshäuser, Referentin für Geistliches Leben Meditation zu Jesaja 66, 10-14 (Sonntag Lätare – das ist der Name des ver-gangenen Sonntags. Das Thema: in der Mitte der Passionszeit scheint die Freude durch. Sie begleitet uns auch in diesen Sonntag.)

Freut euch! Kann ich mich freuen zurzeit, will ich mich freuen? Freude ist so wohl-tuend. Ich möchte mich gerne freuen. Der Besorgnis etwas entgegen setzen, den Ängsten ein Licht entgegen halten. Ein Freudenlicht. Das nicht meinem Herzen ent-springt, sondern aus einer anderen Quelle kommt. Von damals her. Als Menschen auch Schreckliches, Bedrohliches erlebt haben.

Freut euch! So heißt der Sonntag Lätare, zu Deutsch „Frohlocke, juble, freue dich!“ Nach Jubeln ist mir nicht so sehr zumute. Wobei – als ich gestern die Nachricht ge-hört habe, dass das Abitur in Hessen wie geplant stattfinden kann, habe ich für die, die ich kenne, kurz einen Freudenjuchzer losgelassen. Und am Montag sind mir Steine der Erleichterung vom Herzen gepurzelt, als eine Bekannte nach einer Unter-suchung wusste, dass sie keinen Krebs hat. Es ist schon Freude da. Sie blitzt durch und hat Kraft. Und wenn es die kleine Freude ist, dass die Müllabfuhr wie gewohnt unseren Müll entsorgt.

Freut euch! Manchmal hat Freude diese verändernde Kraft, auch in schwierigen und belastenden Zeiten. Sie sagt: Hallo, ich bin auch noch da! Schau auch mal zu mir.

Ihr dürft saugen und euch satt trinken. Die Mutterbrust hält neben der kuscheligen Wärme auch Nahrung bereit. Die Vorstellung ist schön, so versorgt zu werden. Ein-fach in den Armen gehalten und satt werden. Das ist wie eine wohltuende Massage, wie ein leckeres Essen, wie ein warmes Bad oder wie ein gutes Gespräch mit ver-trauen Menschen.

Ich breite Frieden aus wie einen Strom und wie einen überschäumenden Bach den Reichtum der fremden Völker.
1. In dir ist Freude in allem Leide, o du süßer Jesu Christ! Durch dich wir haben himmlische Gaben, du der wahre Heiland bist; hilfest von Schanden, rettest von Banden. Wer dir vertrauet, hat wohl gebauet, wird ewig bleiben. Halleluja. Zu deiner Güte steht unser G'müte, an dir wir kleben im Tod und Leben; nichts kann uns scheiden. Halleluja.

2. Wenn wir dich haben, kann uns nicht schaden Teufel, Welt, Sünd oder Tod; du hast's in Händen, kannst alles wenden, wie nur heißen mag die Not. Drum wir dich ehren, dein Lob vermehren mit hellem Schalle, freuen uns alle zu dieser Stunde. Halleluja. Wir jubilieren und triumphieren, lieben und loben dein Macht dort droben mit Herz und Munde. Halleluja.
Lasst uns beten! (Gebetstext von Doris Joachim Storch)
Jetzt, mein Gott, täten Engel gut. An unserer Seite und um uns herum.
Denn wir brauchen Mut. Und Phantasie. Und Zuversicht.
Darum: Sende deine Engel.
Zu den Kranken vor allem.
Stille
Und zu den Besorgten.
Stille
Sende deine Engel zu denen, die anderen zu Engeln werden:
Ärztinnen und Pfleger, Rettungskräfte und Arzthelferinnen,
alle, die nicht müde werden, anderen beizustehen.
Stille
Sende deine Engel zu den Verantwortlichen
in Gesundheitsämtern und Einrichtungen, in Politik und Wirtschaft.
Stille
Und zu den Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern
auf der Suche nach Heilmitteln und Impfstoffen.
Stille
Sende deine Engel auch zu denen,
an die kaum jemand denkt - jetzt in der Zeit der Epidemie:
Die Menschen auf der Straße, die Armen,
die Geflüchteten in den Lagern in Griechenland
und im türkisch-griechischen Grenzgebiet.
Stille
Jetzt, mein Gott, tun uns die Engel gut.
Du hast sie schon geschickt.
Sie sind ja da, um uns herum.
Hilf uns zu sehen, was trägt.
Was uns am Boden hält und mit dem Himmel verbindet,
mit dir, mein Gott.
Denn das ist’s, was hilft und tröstet.
Jetzt und in Ewigkeit.

In unserem stillen Gebet können wir dir, Gott, all das anvertrauen, was uns auf dem Herzen liegt…
Vater unser im Himmel, geheiligt werde Dein Name.
Dein Reich komme. Dein Wille geschehe, wie im Himmel so auf Erden.
Unser tägliches Brot gib uns heute.
Und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unseren Schuldigern.
Und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Bösen.
Denn Dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit.
Amen.
EG Lied 171 Text: Eugen Eckert (1985) 1987 Melodie: Anders Ruuth (um 1968) 1984 "La paz del señor"
1. Bewahre uns, Gott, behüte uns, Gott, / sei mit uns auf unsern Wegen. / Sei Quelle und Brot in Wüstennot, / sei um uns mit deinem Segen, / sei Quelle und Brot in Wüstennot, / sei um uns mit deinem Segen.
2. Bewahre uns, Gott, behüte uns, Gott, / sei mit uns in allem Leiden. / Voll Wärme und Licht im Angesicht, / sei nahe in schweren Zeiten, / voll Wärme und Licht im Angesicht, / sei nahe in schweren Zeiten.
3. Bewahre uns, Gott, behüte uns, Gott, / sei mit uns vor allem Bösen. / Sei Hilfe, sei Kraft, die Frieden schafft, / sei in uns, uns zu erlösen, / sei Hilfe, sei Kraft, die Frieden schafft, / sei in uns, uns zu erlösen.
4. Bewahre uns, Gott, behüte uns, Gott, / sei mit uns durch deinen Segen. / Dein Heiliger Geist, der Leben verheißt, / sei um uns auf unsern Wegen, / dein Heiliger Geist, der Leben verheißt, / sei um uns auf unsern Wegen.
Wir bitten um Gottes Segen!
Gott segne uns und behüte uns;
Gott lasse sein Angesicht leuchten über uns
und sei uns gnädig;
Gott erhebe sein Angesicht auf uns
und gebe uns Frieden. Amen.