Tageslosung
Die Herrnhuter Tageslosung
Hausgottesdienst am Altjahresabend, den 31.12.2020

Der du die Zeit in Händen hast (EG 64,1+3+6)
Liebe Gemeinde,
ich begrüße Sie herzlich zu unserem heutigen Hausgottesdienst an Silvester.
Schön, dass Sie mitmachen - auch wenn so ein Hausgottesdienst natürlich etwas Ungewohntes ist. Ich vertraue darauf, dass sich Gottes Segen auch auf diese Weise entfalten kann. -
Ich hoffe sehr, dass wir uns schon bald wieder zu unseren Gottesdiensten treffen können: im Gemeindezentrum in Sprendlingen und in unserer Buchschlager Kirche.
Und vielleicht wird uns das neue Jahr nach einigen Monaten, in denen wir weiter geduldig bleiben müssen, bescheren, dass wir auch wieder zusammen singen dürfen.
Das wäre wunderbar. -
Ich danke Ihnen ganz herzlich dafür, dass Sie auch in diesem Jahr „meine“ Gemeinde waren. Ich bitte, das nicht misszuverstehen im Sinne eines Besitzanspruches, denn natürlich gehört eine Gemeinde nicht einem Pfarrer oder einer Pfarrerin, einem Kirchenvorstand oder einer Landeskirche!
Wenn sie überhaupt jemandem gehört, dann Gott.
„Meine“ Gemeinde sage ich nur deshalb, weil meine Gemeinde, weil Sie mein Zuhause waren und sind: ein Zuhause, das mir Geborgenheit gibt, ein Zuhause, in dem mein Glaube gestärkt wird und ein Zuhause, in dem Hoffnung und Zuversicht wachsen und gedeihen können. Und zur Blüte kommen - selbst in einem solchen Jahr, wie dem heute zu Ende gehenden.
Also: Danke!
Ich freue mich auf unseren Weg durch das Jahr 2021, wie auch immer er aussehen wird. Denn so oder so werden wir Hand in Hand gehen, selbst wenn wir einmeterfünfzig Abstand halten müssen.
Und Gott wird unseren Weg mitgehen - durch Freud und Leid.

Ich grüße Sie herzlich und wünsche Ihnen ein gutes und gesegnetes Jahr 2021!
Ihr Pfarrer Jochen-M. Spengler

Wir feiern diesen letzten Gottesdienst im Jahr 2020:
Im Namen Gottes, der Quelle unseres Lebens, die uns gibt, was wir zum Leben brauchen.
Im Namen Jesu Christi, unseres Freundes und Bruders, durch den uns Gott etwas von seinem Wesen und seiner Liebe zu uns Menschen gezeigt hat.
Und im Namen des heiligen Geistes, einer Kraft, die uns an schönen Tagen so richtig glücklich macht - und an traurigen Tagen die Zuversicht nicht verlieren lässt. Amen.

Wir lesen den Liedtext von Jochen Klepper „Der du die Zeit in Händen hast“:
Der du die Zeit in Händen hast, Herr, nimm auch dieses Jahres Last
und wandle sie in Segen.
Nun von dir selbst in Jesus Christ die Mitte fest gewiesen ist,
führ uns dem Ziel entgegen.
Da alles, was der Mensch beginnt, vor seinen Augen noch zerrinnt,
sei du selbst der Vollender.
Die Jahre, die du uns geschenkt,
wenn deine Güte uns nicht lenkt, veralten wie Gewänder.
Wer ist hier, der vor dir besteht? Der Mensch, sein Tag, sein Werk vergeht:
Nur du allein wirst bleiben.
Nur Gottes Jahr währt für und für, drum kehre jeden Tag zu dir,
weil wir im Winde treiben.
Der Mensch ahnt nichts von seiner Frist. Du aber bleibest, der du bist,
in Jahren ohne Ende.
Wir fahren hin durch deinen Zorn, und doch strömt deiner Gnade Born
in unsre leeren Hände.
Und diese Gaben, Herr, allein lass Wert und Maß der Tage sein,
die wir in Schuld verbringen.
Nach ihnen sei die Zeit gezählt; was wir versäumt, was wir verfehlt,
darf nicht mehr vor dich dringen.
Der du allein der Ewge heißt und Anfang, Ziel und Mitte weißt
im Fluge unsrer Zeiten:
Bleib du uns gnädig zugewandt und führe uns an deiner Hand,
damit wir sicher schreiten.
Lasst uns beten!
Gott,
es ist der 31. Dezember, der letzte Tag eines Jahres, das so anders war, als wir es erwartet hatten.
Die Corona Pandemie mit all ihren Auswirkungen auf unser Leben hat uns einiges abverlangt, und für manche Familien wurde dieses Jahr zum Alptraum.
Aber das Jahr 2020 hat uns auch vieles geschenkt, über das wir uns heute am Ende des Jahres dankbar freuen können.
Manche von uns durften sich immer wieder über „kleines Glück“ freuen.
Andere wurden in diesem Jahr vielleicht überwältigt von „großem Glück“, weil sie beispielsweise ein Kind bekamen.
Und wieder anderen wurde möglicherweise eine Last erträglicher, so dass sie ihren Weg durchs Jahr einigermaßen festen Schrittes gehen konnten. -
Gott, wir danken dir für deine Nähe und deine Freundschaft auch in diesem Jahr.
Wie gut und wie wichtig, dass du gerade in diesem Jahr 2020 so eng und so treu an unserer Seite warst.
Danke.
Amen.


Bei folgenden Musikstück von Bach („Air“) könnten unsere Gedanken auf Wanderschaft gehen, durch die zurückliegenden Wochen und Monate des Jahres 2020…
Johann Sebastian Bach, Ouvertüre Nr. 3, BWV 1068, Air
Die Gnade unseres Herrn Jesus Christus und die Liebe Gottes und die Gemeinschaft des heiligen Geistes sei mit uns allen.

Liebe Gemeinde, in ein paar Stunden ist es vorbei, das Jahr 2020.
Einige werden denken: Gott sei Dank!, wie man das so denkt oder sagt, wenn man erleichtert ist, dass etwas überstanden ist.
Andere werden heute Abend vielleicht dankbar die Hände falten und beten: „Gott, ich danke dir, dass ich einigermaßen gesund geblieben bin in diesem außergewöhnlichen und auch besorgniserregenden Jahr - und auch ganz gut leben konnte trotz manchen Verzichts oder gar schmerzhafter Einschränkungen!“
Und bestimmt wird es auch solche geben, die heute Abend gar keine Lust mehr haben auf das Thema, um das sich das ganze Jahr 2020 gedreht hat:
die Corona Pandemie.
Ihre Seelen sind erschöpft und brauchen eine Pause, eine Auszeit, in der Kräfte gesammelt werden können für den Anlauf auf ein neues Jahr.
Wenn ich es mir recht überlege, so höre ich selbst jede dieser drei Stimmen heute an Silvester in mir:
Die eine, die sagt:“ Gott sei Dank ist es jetzt vorbei, dieses Jahr“.
Die zweite, die für Bewahrung und Segen gerade auch in diesem Jahr dankt.
Und die dritte schließlich, der es jetzt langsam aber sicher zuviel wird mit dem ganzen Coronathema, die sich nach einer kleinen Raststätte sehnt, auf der man zur Ruhe kommen und ein bisschen vor sich hin träumen kann - wegen mir mit einer Mund-Nasenabdeckung im Gesicht und einem Fläschchen Desinfektionsmittel in der Hosentasche. Aber bitte ohne Coronagedanken und Coronadebatte!
Ich weiß nicht, wie es Ihnen geht, liebe Gemeinde, und welche dieser Stimmen in Ihrem Innern am lautesten zu hören ist - und vielleicht gibt es ja auch noch ganz andere Gedanken und Gefühle an diesem Silvesterabend…
Bei mir ist seit Heiligabend eine Stimme immer lauter und mittlerweile unüberhörbar geworden, und die ruft:
Auch wenn ein Jahreswechsel etwas eher Künstliches ist, das wir, gäbe es keine Kalender, gar nicht merken würden, denn die Zeit hält um Mitternacht ja nicht an, um nach einer Verschnaufpause wieder loszulaufen in einem neuem Gewand - ich jedenfalls möchte das alte Jahr nun hinter mir lassen und mich auf ein neues Jahr freuen!
Habe ich mich in meiner Heiligabendansprache noch ausführlich und mit ernstem Respekt mit all dem beschäftigt, was schwer war und bitter im Jahr 2020 - ohne natürlich das zu vergessen, was ja auch erfreulich und schön war, so möchte am heutigen Silvesterabend schon meine Neujahrsgefühle „von der Leine lassen“.
Wenn Sie mögen, laufen Sie in Ihren Gedanken mit mir los in ein wunderbares Jahr 2021, das wie ein weites Feld vor uns liegt, das darauf wartet, bepflanzt zu werden - oder wie ein weißes Blatt Papier, das darauf wartet, von uns beschrieben zu werden.
Und lächeln Sie dabei bitte verständnisvoll über mich und meine kindliche Illusion, dass neue Jahre unbeschriebene Blätter wären.
Das weiß ich ja, aber diese Illusion setzt in mir Kräfte frei und betankt mich mit Energie, die direkt aus Gottes Händen zu kommen scheint. -
Ich möchte Ihnen nun einen Text vorlesen, der uns einstimmen soll auf unseren Blick ins neue Jahr.
Der Autor ist Janusz Korczak, den einige kennen dürften, andere vielleicht nicht.
Deshalb möchte ich ihn kurz vorstellen:
Janusz Korczak, der eigentlich Henryk Goldszmit hieß, wurde am 22. Juli 1878 in Warschau geboren - und war Jude.
Bekannt wurde er vor allem durch sein großartiges Engagement für Kinder in einem Waisenhaus im Warschauer Ghetto.
Im August 1942 wurden Korczaks Waisenhauskinder zum Abtransport in das Vernichtungslager Treblinka abgeholt. Obwohl Korczak wusste, dass das wahrscheinlich den Tod bedeutete, wollte er die Kinder nicht im Stich lassen und bestand darauf, mitzufahren.
Den Kindern sagte er, sie sollten nun ihre besten Kleider anziehen, denn sie hätten eine wunderbare Fahrt aufs Land vor sich.
Korczaks genaues Todesdatum ist nicht bekannt, gestorben ist er jedenfalls nach dem 5. August 1942 vermutlich in Treblinka. -

Der Text stammt aus Korczaks Buch:
Von Kindern und anderen Vorbildern

Ich habe einen Jungen gekannt, der sich immer sehr freute, wenn er in einem neuen Heft zu schreiben begann.
„Oh, jetzt werde ich mir Mühe geben“, sagte der Junge.
Und er schrieb auf der ersten Seite sehr ordentlich, manchmal auch noch auf der zweiten.
Wenn er einen Fehler gemacht hatte, riss er die erste Seite heraus, denn er wollte, dass das Heft schön und sauber aussah.
Aber nach einer Woche war das Heft nicht mehr neu, und er fing an, darin herumzuschmieren und unordentlich damit umzugehen. Ja, er hat es übel zugerichtet! -
Ich habe ein Mädchen gekannt, das sich immer sehr freute, wenn es ein neues Kleid anziehen konnte.
„Oh, jetzt werde ich mir Mühe geben“, sagte das Mädchen.
Und sie hat sehr aufgepasst, dass keine Flecken auf das Kleid kamen.
Aber der erste Fleck kam bald, und das Mädchen hat ihr Kleid nun nicht mehr geschont. -
Ich habe viele Leute gekannt, die sich sehr auf das neue Jahr freuten.
„Jetzt haben wir ein neues Jahr vor uns. Ich habe mir vorgenommen, fleißig, klug und ordentlich zu sein!“, sagten sie.
Aber Neujahr ist nur ein Tag. Davon gibt es jedoch dreihundertfünfundsechzig im Jahr. Der Januar allein hat einunddreißig Tage.
Und sie sagten: „Dies ist ein neues Jahr. Wir müssen uns bessern!“
Und wenn ihnen dann etwas nicht gelingt, dann lohnt sich diese Mühe nicht mehr. Wieder muss man auf irgend etwas Neues warten. -
Es gibt auch Vorsichtige, die alles auf eine neue Woche verschieben: „Ab Montag werde ich lernen, werde ich mir Mühe geben: mit Beginn der neuen Woche.“
Das ist auch kein Weg.
Ein kluger Mensch weiß, dass ihm immer etwas nicht gelingen wird.
Er möchte etwas Gutes leisten, aber es misslingt und geht anders aus als er dachte.
Er weiß, dass man nicht auf Neues warten darf, weder auf ein neues Heft noch auf ein neues Kleid, noch auf ein neues Jahr oder eine neue Woche.
Er verbessert gleich, was man verbessern kann.
Und wenn man es nicht mehr verbessern kann, wird er nicht mutlos oder vorsichtiger und bemüht sich, nichts aufzuschieben und abzuwarten.
Wozu auch?
Wenn jemand meint, dass ich irre mit dem, was ich sage, soll er seine Hefte herausholen und nachsehen, wie er auf der ersten Seite und auf der zehnten geschrieben hat.
Wenn er auf der zehnten Seite genauso ordentlich geschrieben hat wie auf der ersten, dann bedeutet das, dass er nicht zu denen gehört, die sich nur einmal im Jahr - zu Neujahr - anstrengen.
Wer im alten Heft ordentlich schreibt und das alte Kleid schont, der hat einen starken Willen, der wird einmal ein mutiger und gegen sich harter Mensch sein.
Ein tapferer Soldat liebt seinen Degen und sein Gewehr eben deshalb, weil er sie schon lange hat.
Eine fromme Frau liebt ihr altes Gebetbuch mehr als ein neues.
Und ich kannte einen Schüler, der drei Jahre lang dieselbe Feder benutzte und sagte, es wäre die beste Feder der Welt.

Liebe Gemeinde,
ich bewundere Janusz Korczak.
Seine große Treue zu den ihm anbefohlenen Kindern rührt mich zu Tränen - und sein Mut zur Strenge innerhalb der Pädagogik nötigt mir großen Respekt ab.
Und dennoch muss ich seinem eben formulierten Erziehungsziel widersprechen.
Ich denke nicht, dass ein starker Wille, Mut und Härte gegen sich selbst die höchsten Ziele sein sollten, die sich ein Mensch in seinem Leben setzen sollte.
Für mich steht vielmehr das Gebot der Nächstenliebe, das Jesus uns Menschen ins Herz geschrieben hat an erster Stelle:
„Du sollst deinen Nächsten lieben, wie dich selbst!“
Und das gelingt am ehesten, wenn aus dem Gebot der Nächstenliebe, das sog. Doppelgebot der Liebe wird:
„Du sollst Gott lieben - und deinen Nächsten wie dich selbst.“
Gott zu lieben, das ist nicht leicht, liebe Gemeinde - und ich habe bei meinen Bemühungen in dieser Hinsicht in meinem Leben schon manchen Rückschlag erleiden müssen.
Manchmal erscheint mir Gott nämlich weit weg zu sein, fremd und unnahbar - und ich frage mich, wie ich so jemanden lieben kann.
Am ehesten gelingt mir das nach einiger Zeit dann wieder, wenn ich Gott von mir aus in mein Leben einbeziehe, meine Erlebnisse, meine Freude und meine Ängste mit ihm teile.
Und wenn ich ihm danke.
Dann gibt es schon bald Augenblicke kostbaren Glücks für mich und ich fühle Gott als Freund an meiner Seite.
Ein Freund der mit liebevoller Stimme in mein Leben hineinspricht und immer wieder zu mir sagt:
„Sei barmherzig mit dir - und sei auch barmherzig mit anderen.
Wenn du das ein Leben lang übst und übst und übst, dann wirst du für Liebe viel Platz schaffen in deinem Herzen.
Eine Liebe, mit der du herzensgut über die Fehler anderer Menschen hinwegsehen kannst, ihnen helfen und sie lieben kannst.
Und eine Liebe, die dir in den traurigen Augenblicken deines Lebens, wenn du den Glauben an dich selbst ganz verloren hast, laut und klar zuruft: Du bist wertvoll.
Ja, du bist viel wert - so wie du bist, denn du bist ein geliebtes Kind Gottes!“ –
Liebe Gemeinde,
ich möchte zurückkommen zu Korczaks Bild von einem leeren Heft, als das ein neues Jahr vor uns liegt.
Ich kann mich noch gut daran erinnern, wie gerne ich als Schulkind ein neues Heft angefangen habe. Ich will nicht übertreiben, aber irgendwie war das wie ein kleines neues Leben, das mir alle Chancen eines Neuanfangs verspricht.
Und natürlich habe ich mir alle Mühe gegeben, mich auf den ersten Seiten kein einziges Mal zu verschreiben oder irgendwie zu klecksen - wohlwissend, dass die ersten Fehler und Flecken doch bald kommen würden.
Und trotzdem habe ich freudestrahlend in der Illusion gebadet, dass ich diesmal durchkommen würde. Denn - und das wissen wir ja alle: „Jedem Anfang wohnt ein Zauber inne, der uns beschützt und der uns hilft zu leben.“
Von diesem Zauber des Anfangs möchte ich mich gerade auch an diesem Jahreswechsel 2020 - 2021 verzaubern lassen, liebe Gemeinde, und möchte mit dem schönsten Stift, den ich habe, in dieses neue Heft schreiben:
Herzlich willkommen, neues Jahr!
Dich nehme ich gerne als Geschenk aus Gottes Händen.
Was wirst du uns bringen?
Ich jedenfalls wünsche mir von dir am allermeisten, dass du die Unbeschwertheit in mir aus ihrer grauen Ecke holst, sie bunt anmalst und wieder in meinen Alltag wirfst.
Das wäre schön.
Mit dieser Leichtigkeit, die ich im letzten Jahr ein bisschen verloren habe, möchte ich dann von ganzem Herzen hoffen:
auf glückliche Momente, auf innige Freude auf großen Spaß - und auch auf einen großen Schritt vorwärts und hinaus aus der Krise, die unserem Land und unserer Welt das Leben so schwer gemacht hat.
Und ich wünsche mir von dir, dass du die Barmherzigkeit in mir immer wieder zum Blühen bringst: Barmherzigkeit mit anderen Menschen - und auch Barmherzigkeit mit mir.
Eine Barmherzigkeit, die meine Fehler und Schwächen durchaus erkennt und kritisiert, aber niemals einen Zweifel daran lässt, dass ich ihr im Ganzen viel wichtiger und wertvoller bin als das, was mir schiefgeht! -
Liebe Gemeinde,
ich weiß gar nicht, ob es noch solche unter uns gibt, die mit einem Stift auf einen Zettel oder in ein Heft schreiben, denn heutzutage wird doch eher auf Tastaturen getippt und auf Displays geschrieben.
Vielleicht haben Sie dennoch Lust, das neue Jahr mit einem weißem Blatt Papier und einem Stift zu beginnen.
Schreiben Sie auf, was Sie sich wünschen und was Sie sich für ihr Leben erhoffen.
Falls Sie sich schon bei den ersten Sätzen verschreiben oder etwas Kaffee auf das Blatt verschütten, ist das gar nicht schlimm.
Denn als Überschrift haben Sie ja die Jahreslosung für das Jahr 2021 geschrieben, und die heißt:
Jesus Christus spricht: Seid barmherzig, wie auch euer Vater barmherzig ist.
Dieser Vers aus dem Lukasevangelium (6,36) ist die Jahreslosung für das neue Jahr.
Wenn wir diese Losung, dieses Motto in das Navigationsgerät unseres Lebens eintippen, dann werden wir in diesem neuen Jahr an Zielen ankommen, die uns glücklich machen werden.
Da bin ich geradezu sicher, liebe Gemeinde. Amen.

Und der Friede Gottes, der höher ist als unsere menschliche Vernunft, bewahre unsere Herzen und Sinne in Jesus Christus.
Von guten Mächten wunderbar geborgen (EG 65)
Lasst uns beten!

Gott,
wir danken dir dafür, dass du uns immer wieder die Gelegenheit zu neuen Anfängen gibst.
Das gilt für jeden Tag unseres Lebens - und vor allem auch für die ersten Tage eines neuen Jahres.
So bitten wir dich:
Gib uns deinen Geist für den Start in das Jahr 2021, lass ihn uns bezaubern und begeistern und mit uns Pläne schmieden und träumen:
Pläne, die nicht auf Einhaltung dringen und Träume, die nicht erfüllt werden müssen.
Aber Pläne und Träume, die uns Flügel verleihen und mit den wir leidenschaftlich losfliegen werden. -
Gott, wir bitten dich heute, am letzten Abend des Jahres 2020:
Vergib uns das, was wir falsch gemacht haben.
Höre unseren frohen Dank für alles, was du uns auch in diesem schweren Jahr geschenkt hast an Freude und Leben.
Und sei bei uns, wenn wir morgen loslaufen in ein neues Jahr!

In unserem stillen Gebet können wir dir, Gott, all die Menschen ans Herz legen, die deine und unsere Hilfe sehr nötig haben – und natürlich auch unsere eigenen Sorgen und Hoffnungen...

Wir bitten um Gottes Segen!

Der Herr segne uns und behüte uns;
der Herr lasse sein Angesicht leuchten über uns und sei uns gnädig;
der Herr erhebe sein Angesicht auf uns und gebe uns Frieden. Amen.
Bewahre uns Gott (EG 171,1-4)